Donnerstag, 15. Dezember 2005

Social Software- "Alleine macht das keinen Sinn" oder "Allein gegen alle":

Social Software stellt den Überbegriff dar, unter dem man verschiedenste IT Lösungen zusammenfasst, die es ermöglichen soziale Netze zu schaffen und Tools offerieren, die ein unglaublich effizientes Arbeiten in diesem interaktiven Umfeld ermöglichen.
Hinter den in Social Software implementierten Möglichkeiten von Weblogs, Wikis oder social Bookmarks verbergen sich innovative und revolutionäre Tools, die ein unglaubliches Potential bieten, welches es auszuschöpfen gilt und deren effektiven Vernetzung bzw. Management aktuell stark thematisiert wird.

Am ehesten kann ich mich mit der Definition von Dr. Gernot Tscherteu identifizieren, die Isabella Hohenthanne auf ihrem Weblog publiziert hat:
Social Software ist eher als „Brille“ zu verstehen, mit der man auf die sozialen und kollaborativen Aspekt von computergestützter Kommunikation blickt. Social Software ist sicher ein Modewort, das möglicherweise bald wieder verschwinden wird. Es bezeichnet aber recht treffend eine aktuelle Gesamtentwicklung des Internet, die folgende Merkmale aufweist:
  • Die allgemeine Computer- und Internet-Literalität hat einen Punkt erreicht, an dem viele Personen von Nutzern auch zu Produzenten von Webinhalten werden. (siehe persönliche Websites, Weblogs, Foren)
  • Immer mehr Autoren übernehmen Content von anderen Autoren im Internet wodurch die Anzahl der Verknüpfungen im Internet exponentiell wächst und das Netz immer mächtiger aber auch immer komplexer wird.
  • Zur gleichen Zeit entstanden aber auch Technologien, welche das Filtern, Auswählen und Integrieren von Information erleichtern.
  • Manche dieser Technologien haben die Form von Programmen (siehe Buchvorschlag bei Amazon), bei anderen handelt es sich einfach um soziales Verhalten (z.B. Empfehlungen eines Autors).
  • Bei „Social Software“ handelt es sich nun um Programme, in denen sich soziale und maschinelle Prozesse gegenseitig durchdringen und unterstützen und dadurch neuen Nutzen aber auch neue Gefahren
    produzieren." (Dr. Gernot Tscherteu, Wien)
    Durch den beschreibenden Begriff „Social Software“ kommt es, meiner Meinung nach, zu einer Produktion von Missverständnissen, da der Begriff bei entsprechender Auseinandersetzung mit der Thematik zwar eine logische Schlussfolgerung zulassen würde, für die Allgemeinheit aber zu sehr alltagsgebräuchlich behaftet ist, um die in dem Spektrum enthaltenen Chancen zu erahnen.
    Es sei dahingestellt, ob man einen besser geeigneten Namen als Überbegriff definieren könnte, weil „Social Software“ eben den Grundgedanken der im Netz stattfindenden Revolution wiedergibt. In argumentativen Statements eingebettet, bietet der Ausdruck Politikern oder Universitätsangehörigen die unterschiedlichsten Möglichkeiten das Soziale in den Vordergrund zu rücken, um im gleichen Atemzug auf die eigentlichen Chancen von derartigen Netzwerken zu vergessen, da diese zum Teil nicht ansatzweise begriffen werden.

    Vermutlich stellt diese Situation das größte Hindernis dar, welches sich hinsichtlich der Etablierung von Social Software und den eingebundenen Tools vor uns aufbaut: selbsternannte Experten argumentieren hinsichtlich etwaiger Budgets für oder gegen eine Einbindung von digitalen Lernobjekten in den Lehrbetrieb der Universitäten.
    Veraltete Modelle wie „Blackboard“ oder „E-Campus“ werden hoch gelobt und teilweise sogar als Argumentation gegen den Einsatz neuer Systeme verwendet, weil zum Einen ein angeblich funktionierendes Lernportal gibt- also warum etwas Neues versuchen- und zum anderen wird dieses kaum genutzt- also warum etwas Neues versuchen.
    Natürlich gibt es auch die Fraktion der Personen, die wissen von was sie reden und ihren Standpunkt auch gut vertreten und uns ihr Wissen auch vermitteln, aber leider reicht deren Kraft und Wirkungsbereich nicht aus, um uns vorgestellte Modelle endgültig in den Lehrbetrieb einzubinden.

    Ich denke, dass die Ursache für das momentane Nichtfunktionieren von "Blackboard" oder "E-Campus", zum Einen in dem motivationsfreien agieren dem Großteil der Studenten zu suchen ist, die sehr oft nur darauf Bedacht sind Scheine zu sammeln, anstatt zu versuchen sich im Studium wirklich fortzubilden. Das auf der sozialen Vernetzung basierende Web 2.0 kann nur wachsen, wenn sich genug Mitwirkende finden, die einen Teil zum System beitragen und nicht nur mit dem Hintergedanken in diese Welt eintauchen, um einen rein egoistischen Nutzen zu haben. Solange der Gedanke von "Open Source" oder "Filesharing" von Menschen verinnerlicht wird, deren Studium auf breit geführten Diskussionen basiert, werden die Tools rund um "Social Software" nur von einer sehr kleinen, aber interessierten Gilde genutzt werden. Zum Anderen resultiert das Nichtfunktionieren der angesprochenen Einrichtungen vermutlich daraus, dass diese von den Lehrenden nur sehr eingeschränkt bzw. nur im Ansatz genutzt werden. So wird etwa "E-Campus" hauptsächlich als Download- Möglichkeit für Lehrveranstaltungsunterlagen und zu einem verschwindend kleinen Teil und nicht selten der Androhung von schlechten Noten wird auch die Forumsfunktion genutzt. Eine Vernetzung von Studenten oder ein Austausch von Daten findet dabei kaum statt.

    Bei all den oben angeführten Definitionsfetzen und Kritikpunkten möchte ich mich vor allem darauf konzentrieren, wie man Social Software sowiet in der Lehre etablieren könnte, dass deren Elemente sinnvoll genutzt werden und wenigstens auf der Universität, welches eigentlich den Nährboden für Modelle wie diese bilden sollten, eine soziale Vernetzung entsteht.
    Ich sehe in den, im Seminar vorgestellten, Tools eine realistische Möglichkeit mit Gleichgesinnten in Kontakt zu treten und so ökonomisch wie bisher noch nie zu arbeiten. Um oben angeführte Kritikpunkte weiter auszuführen und Lösungsvorschläge zu definieren wird es allerdings notwendig sein tiefer in diese Welt einzutauchen, gewonnenen Erkenntnisse zu diskutieren, um diese in folge zu verifizieren oder auch nicht.

    Digitale Lernmedien im Unterricht-

    Optionen und Illusionen

    Aktuelle Beiträge

    die heimliche Medienrevolution
    Der Blick in die zukunft erscheint mir arg vorsichtig....
    BerndVC - 1. Aug, 10:09
    Buchtipp "Die heimliche...
    ...ein Buch, in das man unbedingt einmal reinlesen...
    8ball - 17. Dez, 19:34
    Social Software: Revolution...
    ...Beweggrund für diesen Beitrag, ist eine Diskussion...
    8ball - 17. Dez, 18:52
    Social Software- "Alleine...
    Social Software stellt den Überbegriff dar, unter...
    8ball - 15. Dez, 22:10
    Web 2.0
    ...die meisten Definitionen von Web 2.0 sind eher schwammig...
    8ball - 5. Dez, 12:51

    Literaturverzeichniss

    Daniel Süss
    Mediensozialisation von Heranwachsenden

    Manfred Prisching/ Werner Lenz/ Werner Hauser
    Schriften zum Bildungsrecht und zur Bildungspolitik

    Theo Hug
    Technologiekritik und Medienpädagogik

    Archiv

    Dezember 2005
    Mo
    Di
    Mi
    Do
    Fr
    Sa
    So
     
     
     
     1 
     3 
     6 
     7 
     8 
     9 
    10
    11
    12
    13
    14
    16
    18
    19
    20
    21
    22
    23
    24
    25
    26
    27
    28
    29
    30
    31
     
     
     

    Suche

     

    Credits

    User Status

    Du bist nicht angemeldet.